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Kniearthroskopie
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mit über 3 Liter Blutverlust
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Hallo, ich möchte euch auch mein Erlebnis erzählen, es wird zwar ein bisschen lang aber ich hoffe das geht in Ordnung.
Ich bin eine 23 jährige junge Frau, letztes Jahr im Mai 02 hatte ich eine Kniearthroskopie da meine Kniescheibe schief war, es sollte nur ein kleiner ambulanter Eingriff werden sagte mir mein mich seit 5 Monaten behandelter Arzt der mich auch später operierte.
An einem Montag meinte der Arzt, dass ich operiert werden muss, und 3 Tage später am Donnerstag war auch der Termin, ich hatte auch keine Voruntersuchung wie es eigentlich vor jeder Operation üblich ist, als ich ihn noch danach fragte meinte er: wäre nicht nötig, es würde auch ohne gehen.
Am Donnerstag war es soweit mein Bruder hatte mich in die Praxis hingefahren wo, mein Arzt seine Ambulanten Op´s durchführte. Ich wurde auf die Op vorbereitet, und anschließend operiert.
Von der Narkose bin ich weinend mit sehr starken schmerzen aufgewacht, ich bekam starke Schmerzmittel die leider nicht geholfen hatten. Dann kam der Narkosearzt und hat dann meinen rechten Bein betäubt, was in dem Augenblick sehr schmerzhaft war, aber danach eine Erleichterung für mich ich spürte den ganzen Tag gar nichts mehr.
Der Narkosearzt hatte meinen Arzt angerufen, der meinte ich solle 1 Nacht dort bleiben es wäre nicht so schlimm. In der Zwischenzeit kam mein Bruder um mich wieder abzuholen, aber man teilte ihm mit das ich die Nacht zur Beobachtung dort bleiben müsse und er mich am nächsten Tag abholen könne.
Dank der Betäubung am rechten Bein habe ich den Tag ohne Schmerzen verbracht, aber ich habe immer weiter Blut verloren es war eine 400 ml Vakuumflasche an meinem Knie damit das Blut rausfließen konnte, es war fast voll bis am Abend.
Am nächsten Tag kam mein Bruder mich abholen er wollte mir beim aufzustehen helfen, aber ich konnte es nicht einmal bis zur Zimmertür schafften, ich hatte schreckliche Schmerzen ich habe geschrien und geweint es war nicht zum aushalten, ich konnte nicht auf meinen Fuß drauftreten. Dem Narkosearzt blieb nichts anderes möglich, als wie meinen Bein noch mal zu betäuben.
Anschließend hat er meinen Arzt angerufen, der meinte ich solle in seine Praxis. Die war über 30 km weiter weg. Da ich meinen Fuß nicht anbeugen konnte und nicht in das kleine Auto von meinem Bruder passte, musste ich mit dem Krankenwagen hingefahren werden.
In der Praxis hat der Arzt gemeint das ich viel Blut verloren hab und einen extremen Bluterguss vom Knie bis zum Oberschenkel habe, da ich auch nach innern geblutet hatte. Er versuchte zu punktieren aber es war schon zu spät für eine Punktierung, dann meinte er das ihm nichts anderes übrig bliebe, er müsse mich noch mal operieren, ich wurde ins Krankenhaus gebracht und am selben Abend wurde ich innerhalb 30 Std. zum 2.mal diesmal von 2 Ärzten (der andere Arzt war von seiner Gemeinschaftspraxis) zusammen operiert.
Nach dem Op erwacht, teilte man mir mit das es gut verlaufen ist, aber Blutungen hatte ich trotzdem. Am nächsten Tag wurde ich mit Schmerzmitteln vollgestopft, da ich sehr starke Schmerzen hatte. Inzwischen hatte ich schon innerhalb 3 Tagen drei 400 ml Vakuumflaschen Blut verloren.
Am Samstag Abend ging es mir einiger maßen gut, ich konnte schon wieder lachen, doch dann auf einmal innerhalb 2-3 Minuten habe ich sehr viel Blut verloren meine Zimmernachbarin hatte sofort die Schwester gerufen die gleich die Flasche wechselte da die andere schon fast übergelaufen ist.
Sie rief dann den Arzt an, weil sie auch nicht wusste was los war und was sie machen soll, der Arzt soll ihr gesagt haben, wechseln sie die Flasche sonst gar nichts, obwohl ich innerhalb von paar Minuten über 800 ml Blut verloren hatte. Ich hatte schreckliche Angst ich wusste nicht was los war mit mir. Ich konnte die ganze nacht nicht schlafen ich habe mich so hilflos gefühlt. Am nächsten Morgen hat man mir Blut abgenommen wegen dem HB wert da ich sehr viel Blut verloren hatte. Mein HB wert war von 13,7 auf 6,5 heruntergesunken innerhalb von 3 Tagen.
Am Vormittag kam ein Arzt aus der Gemeinschaftspraxis von meinem Arzt zur Visite, ich fragte ihn was los war. Er meinte er könne sich das auch nicht erklären so einen Eingriff würden sie fast täglich machen, ich hätte bestimmt Blutgerinnungsstörungen.
Während meinem Aufenthalt im Krankenhaus musste ich mir immer dasselbe anhören das es an mir lag, das ich soviel Blut verlor.
Am Dienstag hatte ich enorme Kreislaufprobleme wegen dem Blutverlust ich bin unmächtig geworden.
Aber ich wollte nicht mehr in diesem Krankenhaus bleiben ich wollte raus und nach Hause (100 km weiter, ich war nämlich wegen einer Umschulung soweit von zu hause weg). Nach 6 Tagen Klinik Aufenthalt wollte ich endlich raus. Ich hatte innerhalb der 6 Tage über 2 ½ Liter Blutverlust und keiner konnte mir sagen wieso.
Ich rief meine Schwägerin an und sie holte mich ab. Endlich daheim, hatte ich meinen Orthopäden angerufen der mich schon seit Jahren behandelte hatte ihm die Lage geschildert, aber der wollte mich nicht aufnehmen da es kurz vor 12 Uhr war und er in Mittag ginge und nicht auf mich warten könnte obwohl ich ihm sagte, dass ich starke Schmerzen habe.
Ich fuhr daraufhin in die Klinik, (ich musste immer mit dem Malteser Hilfsdienst fahren, da ich einen
steifen Fuß hatte, und keine Treppen steigen konnte wir wohnten im 3.Stock ohne Aufzug).
In der Klinik konnte man mir nicht sehr viel weiter Helfen, ich bekam nur Schmerzmittel und wurde dann nach Hause geschickt. Ich habe verzweifelt nach einem Arzt gesucht der mir sagen konnte was mit mir los war. Ich war sogar in einer orthopädischen Klinik die meinten sie können nichts machen für mich die müssten meine Blutwerte haben und das würde jetzt übers Wochenende nicht gehen.
Ich war mit meinen Nerven am Ende ich konnte nicht mehr weiter, wenn mir nicht einmal eine orthopädische Klinik helfen kann dachte ich das es keinen mehr gibt. Ich hatte einen steifen Fuß, ich konnte keine Treppen steigen, ich hatte Schmerzen, seelisch war ich fertig, ich hatte Kreislaufprobleme, Herzrasen mein Puls war im Ruhestand über 130 pro Minute.
Am Montag rief ich einen Hämatologen in meiner Nähe an, ich wollte mich untersuchen lassen ob ich wirklich wie es die Ärzte sagten Blutgerinnungsstörungen habe. Sie meinten sie haben erst in einem Monat einen Termin, und das wäre zu spät für mich, und außerdem bräuchten sie meinen HB Wert vom Krankenhaus.
Daraufhin rief ich beim Krankenhaus an, dass sie doch bitte meine HB Werte zu dem Arzt faxen sollen. Nachdem der Hämatologe meine Werte hatte, riefen sie mich an und meinten ich solle sofort kommen. Ich wurde untersucht der Arzt meinte nach seinen Berechnungen habe ich über 3 Liter Blut verloren. Er meinte auch das die Ärzte immer die Schuld bei den Patienten suchen. Mir wurde Blut abgenommen wegen den Untersuchungen, die Ergebnisse bekam ich aber erst in einem Monat.
Die Untersuchungen ergaben, dass ich KEINE Blutgerinnungsproblem habe, es würde sich um ein lokales Problem am Knie handeln.
In der Zwischenzeit hatte ich einen jungen Orthopäden auf rat von einem Rettungsassistenten aufgesucht. Der war total geschockt als er mein Bein sah, er schickte mich sofort zur Kernspinttomographie welches oberhalb seiner Arztpraxis war und ich sofort dran kam.
Nach der Kernspinttomographie bin ich zur Besprechung, als der Arzt das Röntgenbild hatte er über den Arzt der mich operiert hat geflucht und geschimpft, ob wir denn hier auf dem Schlachtfeld wären. Das Röntgenbild ergab, dass sich viele Zysten gebildet hatten, Schleimbeutelentzündung auf dem Bild war nicht mal meine Kniescheibe zu sehen wegen den Narbenbildungen.
Daraufhin verordnete mir mein neuer Arzt Krankengymnastik, eine elektrische Motorschiene zur Mobilation des Knies und Muskelaufbau, doch es half nichts. Ich konnte meinen Knie nur bis zu 20 Grad beugen.
Der Arzt war auch verzweifelt, bei einem weitern Arztbesuch meinte er: Ich befürchte das sie für immer mit einem steifen Fuß Leben müssen. Wir müssen es mit einer Op versuchen. Ich konnte es nicht fassen, was ich gehört hatte mit 22 für immer behindert zu bleiben meine ganzen Träume, meine Ausbildung alles wäre vorbei dachte ich.
Ich hatte nur noch geweint, ich hatte Angst was wäre wenn es nicht besser werden würde durch die Op?? So viele Fragezeichen waren in meinem Kopf aber keine Antworten. Durch langes überlegen und nach Rücksprache mit meiner Krankenkasse, einem Gutachten, und einem anderen Arzt welches mir meine Hausärztin empfohlen hatte, alle meinten das ich für immer mit einem steifen Fuß leben muss, wenn ich mich nicht operieren lasse, bei dem Op musste man die Narbenbildungen und Zysten entfernen.
Daraufhin blieb mir eigentlich nichts anderes übrig als mich für eine dritte Operation nach 6 Wochen zu entscheiden. Es wurde leider nicht viel besser, ich konnte meinen Knie nur bis zu etwa 50 Grad beugen.
Eine Woche darauf folgte meine vierte Op.
Innerhalb 7 Wochen wurde ich unter Vollnarkose 4 mal operiert. Inzwischen geht es mir schon besser ich habe es dem Arzt zu verdanken, ich habe zwar noch Schmerzen und einen Angeschwollenen Knie, doch der Arzt hatte es mir schon vor meinen dritten Op gesagt das es NIE wieder so sein wird wie früher. Das allerwichtigste für mich war, das ich wieder laufen konnte und meinen Knie kann ich jetzt schon bis zu 90 Grad beugen.
Ich habe bei meiner Krankenkasse einen Gutachten wegen Behandlungsfehler beantragt. Der Gutachter meinte es wurde ein Blutgefäß verletzt, ich könne nichts unternehmen gegen den Arzt, ich hätte schließlich vor dem Op unterschrieben. Doch ich gab mich damit nicht zufrieden. Ich ging zu einem Anwältin, die nahm Kontakt zu meiner Krankenkasse auf. Die dann schließlich meine Unterlagen nach München zu einem weiteren Gutachten schickte.
Durch das Verlangen von dem Gutachten aus München wurden wir erst darauf aufmerksam, dass der erste Op-Bericht fehlt. Auf das Verlangen von dem ersten Op-Bericht meiner Krankenkasse reagierte der Arzt nicht und auch nicht auf die zweite Mahnung.
Man teilte mir diese Woche mit, dass ich gegen ihn gerichtliche Schritte einleiten kann, da es einen Dokumentenmangel gibt und er verpflichtet ist den Op-Bericht herauszugeben. Deshalb kann ich eigentlich auch nicht den ersten Gutachter verstehen, wie konnte er ohne den ersten Op-Bericht ein Urteil fällen?
Ich habe sehr viel durch gemacht, und es hat auch noch nicht aufgehört. Ich muss noch mal operiert werden da meine Kniescheibe immer noch schief ist, was eigentlich der Ziel meiner ersten Op war.
Da ich schon viele Fehltage wegen meinen Operationen hatte, lasse ich mir noch Zeit bis ich meine Umschulung fertig habe.
Es ist zwar noch nicht sehr viel was ich erreicht habe. Es ist ein Anfang ich werde nicht aufgeben.
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