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riat
Am 28.11.04 trat ich nach 9 Monaten "problemloser" Schwangerschaft ins Spital ein mit regelmässigen Wehen und freute mich auf die Geburt meines zweiten Kindes. Im Gebärsaal wurde der Albtraum jeder werdenden Mutter bei mir wahr; man fand keine Herztöne. Meine Frauenärztin weilte zurzeit in den Ferien. Ihr Stellvertreter teilte mir während einer Wehenpause mit, dass das Kind tot sei. Zwei Wehen später war das Kind geboren. Ich war total traumatisiert. Schon bald kam die Frage nach einer Autopsie, aber dies bringe eh nichts in "solchen" Fällen, meinte der Arzt. Das Kind wies weder eine Nabelschnurumschlingung noch äussere Missbildungen auf. Einzig das geringe Geburtsgewicht machte mich stutzig. Dieses Kind wog fast ein Kilo weniger als das erste Kind und dies war eher ungewöhnlich. Das weiss ich weil ich selber Hebamme und Krankenschwester bin. Ich sagte dem Arzt, dass das Kind in der Praxis von Steisslage in Schädellage gedreht wurde. Darauf herrschte Schweigen. Ich konnte mein totes, nacktes Kind 1 Stunde in den Armen halten. Danach kam die Hebamme mit dem Sarg und nahm es mir ab. Der Arzt kam und fragte mich, ob ich im Spital bleiben wolle, aber dies sei auch nicht sinnnvoll nach einer solchen Sache. Also schickte man mich 2 Stunden nach dieser äusserst traumatischen Geburt nach Hause. Man machte nicht einmal eine Blutungskontrolle, noch gab man mir ein Schlafmedikament mit. Der Stellvetreter sagte noch, er werde meine behandelnde Frauenärztin informieren. Zuhause erwartete mich meine 18 Monate alte Tochter.... Am nächsten Tag rief uns der Stellvertreter an und fragte wie es gehe. Ich sagte schlecht. Darauf antwortete er, die Krankenkasse würde in meinem Falle einen Psychiater bezahlen. Konkrete Vorschläge machte er aber nicht. Mein psychischer Zustand verschlechterte sich zunehmend, bis ich Suizidgedanken hegte. Darauf bekam ich über den psychiatrischen Notfalldienst Medikamente. Nach 8 Tagen meldete sich dann meine Frauenärztin und sagte, die Sache tue ihr leid. Aber sie habe keine Fehler gemacht. Wir sollten doch vorbeikommen für ein Gespräch. Im Gespräch sagte sie uns , dass sie alles richtig gemacht habe. Auf meine Frage, ob es sich um eine Plazentainsuffizienz handeln könnte, weil das Kind ja so auffallend leichter war als das erste, sagte sie mir ins Gesicht, die Plazenta sei normal gewesen. Es gäbe kein medizinischen Grund, wieso das Kind starb, es wollte halt nicht leben.Zudem hätte ich ja immer Kindsbewegungen angegeben, darum sah sie keinen Anlass weitere Untersuchungen anzuordnen. Damit war die Sache für sie erledigt und wünschte mir alles Gute. Ich könnte ja bald wieder schwanger werden. Ich viel in eine schwere Depression und landete schliesslich für einige Wochen in einer psychiatrischen Anstalt. Immer wieder fragte ich mich, wieso mein Kind sterben musste. Trotz meines schlechten psychischen Zustandes wurde ich wieder schwanger und suchte eine Kapazität im Bereich Geburtshilfe auf. Dieser Arzt konnte mir dann bei der ersten Konsultation bestätigen, was ich geahnt hatte. Es lag eine Plazentainsuffizienz vor. Das heisst, das Kind wurde über längere Zeit im Mutterleib mangelversorgt an Nährstoffen und musste schliesslich verhungern im Mutterleib. Erkennen tut man dies am geringen Wachstum des Kindes und der lag in meinem Fall vor. Zudem wurde das Kind von aussen gedreht; ein höchst risikoreicher Eingriff, der normalerweise nur im Gebärsaal gemacht wird, mit CTG und Sectiobereitschaft. Bei mir lag das Kind immer in Steisslage. Ich äusserte den Wunsch nach Kaiserschnitt, falls sich das Kind nicht mehr drehen sollte, bis zur Geburt. Die Aerztin sagte mir, das Kind sei doch so praktisch klein, das wäre für mich keine Sache spontan zu gebären. Da ich aber an dem Wunsch festhielt, drückte sie mir während einer Routineultraschalluntersuchung auf dem Bauch herum, ohne mich zu informieren. Als ich sie fragte, was sie mache, antwortete sie mir, das Kind läge jetzt in Schädellage und ich könne jetzt normal gebären. Auch äusserte ich Bedenken über das geringe Wachstum des Kindes. Sie sagte mir, dem Kind gehe es prima, das werde eine einfache Geburt. Niemals machte sich diese Frau ein objektives Bild vom Kind, obwohl es nicht recht wuchs. Es war ihr irgendwie egal, oder sie hatte einfach keine Lust Mehrarbeit zu leisten. Der neue behandelnde Arzt sagte mir dann,das Kindsbewegungen kein objektiver Messwert für einen Arzt sei. Man hätte einen Dopplerultraschall machen müssen, auf dem man die Durchblutung von der Nabelschnur sieht.Mein Kind hätte nicht sterben müssen, wenn es füher entbunden worden wäre. Zudem hätte ihm die äussere Drehung noch den Todesstoss gegeben. Mein Kind musste sterben aufgrund von Unsorgfalt und Schlamperei. Leider fehlte dem Arzt der Mut, seine Äusserungen auch schriftlich der Krankenkasse gegenüber, die ich eingeschaltet hatte, zu geben. Er gab dort nur ausweichende Antworten. Plötzlich waren schwere Behandlungsfehler nur leichte Fehler. Das Sprichwort "keine Krähe hackt der andern ein Auge aus" hat sich wieder mal bewahrheitet. Dennoch hat er mir vorsgeschlagen, mit dieser Babymörderin zu reden, und sie vor allem über das inakzeptable Drehen vom Kinde zu befragen. Sie fand dies aber anscheinend ok, sah überhaupt keine Fehler ein. Rechtlich weiss ich, dass ich fast keine Chancen habe. Das Kind sei ja tot, und falls es jetzt auch ein Gerichtsurteil zu meinen Gunsten gebe, Schmerzensgeld bekäme ich nur einige tausend Franken.Mein seelisches Leid zählt nicht viel vor Gericht. Dennoch läuft der Fall jetzt über die Krankenkasse. Diese könnte Regress nehmen und die Haftpflichtversicherung der Aerztin müsste dann die Behanlungskosten bezahlen. Inzwischen habe ich mein drittes Kind geboren. Ich bin sehr dankbar dafür und sehe dieses Kind als Trost. Niemals wird es das zu früh Gegangene ersetzen. Obwohl schon im Mutterleib gestorben, hat es seine Spuren hinterlassen.
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