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Schreiben einer zornigen Patientin

Im Oktober 2001 entliessen sich mich nach einer Krebsvorsorgeuntersuchung in Ihrer Praxis als "gesund". Ca. 10 Wochen später wurde ich dann durch einen anderen Arzt mit Brustkrebs rechts im Ausmaß von bereits 3,5 cm konfrontiert.


Schreiben einer kranken, aber nicht minder zornige Ex-Patientin

Ihr Behandlungsfehler/mangelnde Aufklärung.

Sehr geehrter Herr Doktor xxxxx,

die Jahre vergehen aber mein Zorn auf Sie kommt nicht zur Ruhe - im Gegenteil, er wird von Tag zu Tag massiver. Ausgelöst durch Ihre Unachtsamkeit, Inkompetenz und mangelnde Aufklärung bin ich heute psychisch, physisch und finanziell am Ende.

Rückblick:

Aufgrund von Wechseljahresbeschwerden (Stimmungsschwankungen, Hitzewellen, Konzentrationsschwäche etc.) behandelten Sie mich - meines Wissens seit Ende 1997 - mit einer Hormonersatztherapie. In den folgenden 4 Jahren verschrieben Sie mir erst eine Dosierung von 0,6 und dosierten dann immer höher auf 2,0 mg. Hierbei wechselten Sie zwischen Pillen und Pflaster hin & her. Meine Unsicherheit und meine Fragen im Hinblick auf die bekannte krebsfördernde Einwirkung von Hormonen nahmen Sie nie ernst und bagatellisierten sie mit einem wohlwollenden Lächeln.

Im Oktober 2001 - nach einer routinemäßigen Krebsvorsorge und Anhalten meiner Beschwerden (Abstrich, Abtasten der Brüste) - gaben Sie Entwarnung. Es sei alles okay bis auf Myome in der Gebärmutter und hierdurch resultierende starke Blutungen & Schmerzen, in Zusammenhang mit einer vergrößerten Gebärmutter.

Auf meinen eigenen Wunsch hin überwiesen Sie mich ins xxx zu einer Hysterektomie, die soweit auch gut verlief. Heute bin ich auch der Meinung, dass meine extremen Gebärmutterwucherungen von der hoch dosierten Hormonersatztherapie herrührten.

Allein, ich fühlte mich in den Folgemonaten immer schlechter. Eine unerklärliche innere Unruhe führte mich zu meinem Hausarzt und der wiederum verwies mich im Januar 2002 an eine befreundete Gynäkologen, Frau Dr. med. xxxxx.

Am 09.01.02 wurde nochmals eine Krebsvorsorge vorgenommen und Frau Dr. xxxxx empfahl mir dringend eine Mammographie, da ihr der Tastbefund suspekt erschien.

Am 30.01.02 wurde dieser Verdacht durch eine Mammographie & Sonografie im xxxxxx erhärtet. Eine Biopsie am 04.02.02 im xxxxxx erbrachte schreckliche Gewissheit - ein bösartiger Tumor hatte sich in meiner rechten Brust ausgebreitet

Die kommenden 5 Wochen bis zu meiner Operation am 15.03.02 im xxxxxx (Operateur Dr. xxx) waren die schlimmsten in meinem Leben. Ängste, Panikattacken, Selbstmordgedanken!

Zusammen mit einem bereits 3,5 cm großem Tumor wurde mir die gesamte rechte Brust amputiert.

In Folge erhielt ich eine CMF-Chemotherapie, eine Reha und im Anschluss eine laufende Taxmoxifen-Therapie, da der Tumor hormonrezeptor-positiv war. Als Folge einer jahrelangen hochdosierten Hormonersatztherapie - die Ärzte schlossen es nicht aus!

Ich fasse nochmals zusammen: Im Oktober 2001 entliessen sich mich nach einer Krebsvorsorgeuntersuchung in Ihrer Praxis als "gesund". Ca. 10 Wochen später wurde ich dann durch einen anderen Arzt mit Brustkrebs rechts im Ausmaß von bereits 3,5 cm konfrontiert. Eine nicht verzeihbare Fehldiagnose Ihrerseits!

Ich gehe sogar noch weiter, hätte ich mich auf Ihre Aussage verlassen und wäre nicht eigeninitiativ geworden, so wäre ich heute bereits tot!

Aber ein bisschen bin ich in der Zwischenzeit trotzdem gestorben – in vielerlei Hinsicht.

Physische Schmerzen, psychische Ängste (Einnahme Antidepressiva), Existenzängste. Darüber hinaus haben die Zuzahlungen für Therapien/Medikamente/Hilfsmittel/Kuren etc. meine finanzielle Situation total überfordert. Ich konnte meinen Beruf lange nicht ausüben und mir wurde in Folge zu einem späteren Zeitpunkt "betriebsbedingt" gekündigt.

Heute bin ich eine schwerbehinderte, arbeitslose 51jährige ohne Aussicht auf einen Job!

Ganz zu schweigen von den extremen Nebenwirkungen der Antihormontherapie mit "Tamoxifen".

Nach 2 Jahren wurde bei mir ein erhöhter Trigylycerid-Spiegel (mitunter über 1.000), eine Pankreatitis und Fettleber sowie eine Verfettung der Bauchspeicheldrüse, extreme Glieder- und Knochenschmerzen bis hin zur Gelenksteife, eine Gewichtszunahme von 20 kg! und eine Verschlechterung der Sehkraft diagnostiziert. Von Müdigkeit, Schlafstörungen, Hitzewallungen und Schweißattacken ganz zu schweigen.

Als ich Sie im Februar 2002 telefonisch mit meiner Krebserkrankung konfrontierte, lenkten Sie Ihr Augenmerk geschickt (ablenkungsmanövertechnisch) auf Ihre eigene beklagenswerte Situation. Sie sprachen nur von sich und das auch sie der Brustkrebs ereilt hätte. Kein Bedauern, keine Erklärung, keine Anteilnahme – bis heute nicht!

Ich stelle fest, Sie praktizieren noch, so schlecht kann es um Sie ja nicht bestellt sein oder war es das sogar nie?

Nur, bei dem Gedanken, dass Sie weiter Ihr "Unwesen" bzw. Ihren Un- oder besser Irrsinn betreiben, wird es mir ganz schlecht.

Schlecht wird es mir im Nachhinein auch noch bei dem Gedanken an Ihre Praxisräume. Ein wildes Chaos gepaart mit schmuddeligem Interieur, mangelnder Hygiene aber mit egostärkenden, narzistischen Promi-Fotos an der Wand. Mehr Schein als Sein!

Ich erwarte von Ihnen eine Stellungnahme, das sollten Sie mir doch mindestens zugestehen. Ansonsten werde ich diesen Fall auch noch an diverse Pressestellen weiterreichen und Klage erheben – ich weiß um die Verjährungsfristen bis Ende diesen Jahres.

Eine kranke aber nicht minder zornige Ex-Patientin



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