Privates Netzwerk Medizingeschädigter - Opfer berichten, helfen und suchen weitere Kontakte
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Ich versuche zu beschreiben was passiert ist, ob ich es ganz schaffe weiß ich leider nicht, da ich ein Gefühl in mir habe das ich nicht beschreiben kann. Es ist, als ob mein Herz zerbricht. Wir mussten unsere Jessica (8) Jahre ins Krankenhaus bringen wo sie notoperiert wurde. Sie hatte ein Shunt im Kopf und da musste der Schlauch erneuert werden. Der Arzt der Jessi operiert hatte dachte der Schlauch liegt richtig, so das ihr Hirnwasser wieder abfließen konnte. Mittags sagte Jessi zu mir, Mama, ich habe solche Angst. Ich antwortete, nein, brauchst du nicht jetzt wird alles wieder gut. Nachts, nach der OP bekam Jessi Atemaussetzer und einen Blutdruck von 230 zu 180 und einen Blutzucker wert von 265 . Die Nachtschwester rief den Arzt, er sagte: Nein, das ist ok nach so einer OP, sie ist nur aufgeregt. Insgesamt wurde er 5 mal in dieser Samstag Nacht gerufen doch er tat erst was als unsere Maus plötzlich nicht mehr atmete. Er nahm ihr 90 ml Hirnwasser und machte ein CT, natürlich alles unter Beatmung. Den Oberarzt rief er immer noch nicht, hielt es wohl für nicht notwendig! Das Ganze war gegen 5 Uhr morgens. Als um 9 Uhr der Oberarzt dann auf die Station kam, machte er Dr. xxxxx darauf aufmerksam das Jessica sofort operiert werden müsste. In dieser Nacht wurde ich nicht einmal angerufen und informiert das es Jessi so schlecht geht. Als ich dann am Morgen mit selbstgemachter Hühnersuppe zu Jessi ins Zimmer wollte sagte man mir das Jessi sofort in den OP müsse, da war es 9.30 Uhr. Ich hab gedacht mir zieht es den Boden unter den Füßen weg. Als Jessi dann nach 2 Stunden aus dem OP kam sagte man mir, man legt sie nun unter Sedierung, damit das Hirn in ruhe abschwellen kann. Nach 7 Tagen sollte Jessi zu sich kommen, doch nichts geschah. Mir und meinem Mann sagte man das es dauern könne. Aber sie kam einfach nicht zu sich bis man uns dann am 10. Tag sagte, da stimmt etwas nicht, es sieht aus als hätte Jessi einen Stammhirninfakt. Das bedeutet das sie nicht alleine atmen kann, nicht schlucken und sich nicht bewegen kann. Wir haben dann gefragt ob Jessi denn was mitbekommt, da sagten sie nein. In diesen Tagen habe ich nur geweint und wusste nicht mehr wie ich weiter leben soll. Bis nach ca. 14 Tagen mein Sohn Kevin zu mir kam. Er ist ein Jahr jünger als Jessi und dann ist da auch noch Dennis, er war zu dem Zeitpunkt gerade 4 geworden. An dem Tag des Geburtstages hatte ich noch nicht einmal einen Kuchen, hatte einfach nicht mehr dran gedacht, hatte nur Jessi im Kopf. Ich wollte immer nur so schnell wie möglich zur ihr. Das heißt, wenn mein Mann von der Arbeit kam bin ich sofort mit einem Moped zum Krankenhaus gefahren was 20 km entfernt war. Jedenfalls sagte Kevin dann nach 14 Tagen zu mir, Mama, wann kochst du denn mal wieder? Seit Jessi im Krankenhaus ist kochst du gar nicht mehr, nur noch der Papa. Das war als würde mir einer ins Gesicht schlagen, ich nahm ihn in die Arme und sagte: Oh mein Schatz, ich Liebe euch und koche jetzt auch wieder. An diesem Tag kam die Wende. Ich kümmerte mich wieder um die Jungen und fuhr dann etwas später zum Krankenhaus und redete mit Jessi wie früher. Ich kam ins Zimmer, habe nicht so wie sonst an ihrem Bett gesessen und geweint, sondern sagte zu ihr: Du alte Kröte, nun hast du genug geschlafen, jetzt wird gekämpft! In diesem Moment machte sie ihre Augen auf und grinst mich an. Die Schwester die im Zimmer war sagte, hätte ich es nicht selber gesehen, ich hätte es nicht geglaubt. Die Ärzte glaubten es nicht, denn immer wenn sie kamen und Jessi in die Ohren kniffen, tat Jessi als wäre sie nicht da. Bis ich zum Oberarzt sagte, wenn er nächstes mal ins Zimmer kommt soll er sich nicht zeigen, dann beweise ich es ihm, dass tat er auch. Er stand im Zimmer und ich sagte zu Jessi: 123 in der Bäckerei kam die kleine Jessi, hat da hingeschissen hat vergessen weg zu wischen, kam der große Doktor, steckt das in die Pfeife pfui Teufel, dass war Scheiße. Unsere Jessi grinste sofort über beide Backen. Da sagte der Doc, na den Spruch fand ich ja nicht so schön, aber das Ergebnis ist klasse. In den nächsten drei Monaten lernten mein Mann und ich alles was wir lernen mussten und nahmen Jessi dann mit nach Hause. Das war für uns ein 24 Stundentag im Wechsel. Wir sagten uns, wenn Jessi schon nicht lange leben darf soll sie es wenigstens so lange wie möglich schön haben. Wir durften noch einmal mit ihr Weihnachten und Geburtstag und Karneval und Ostern feiern bis wir sie dann nach 11 Monaten loslassen mussten.Fürs sterben hat unser kleine Maus 11 Tage gebraucht. In der Todesanzeige haben wir den Satz geschrieben: Weil wir dich so lieben, lassen wir dich los. Nun kann ich nicht weiter schreiben da ich wieder weinen muss. Am 11 Juni ist sie nun 5 Jahre nicht mehr unter uns aber in unserem Herzen bleibt sie immer am leben.
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