Das Internet bietet ein Forum für Opfer von Behandlungsfehlern
"Mike" und "Geoffrey" helfen Betroffenen mit wertvollen Tipps
Stadtspiegel Dorsten vom 03.04.2002
Dorsten/Schermbeck. Jeder Mensch macht Fehler. Auch Ärzte sind davon nicht ausgenommen. Doch leider müssen Menschen, die unter Behandlungsfehlern oder falschen Diagnosen leiden, oft über Jahre um ihr Recht kämpfen. Genau wie Frau und Herr K.
1997 erlitt Frau K. während eines stationären Aufenthalts in einer Klinik (nicht in Dorsten) eine Fehlgeburt. Sie war in der 23. Woche schwanger. Einige Tage später wurde sie nach Hause entlassen - trotz starker Bauchschmerzen. Es folgte ein körperlicher Zusammenbruch mit Sehverlust, Lähmung und Schock und die Rückkehr in die Klinik per Notarztwagen. Hier diagnostizierte ein Professor trotz stark unnormaler Blutwerte eine Wochenbettpsychose und überwies die Frau in eine Nervenklinik, wo vier Tage später ein ausgeprägtes Dünndarmgangrän mit Sepsis und Multiorganversagen festgestellt wurde. Es folgten sechs Wochen Koma, zahlreiche Operationen, 230 Arzttermine in zweieinhalb Jahren. Frau K. war zu 90 % schwerbehindert. Die Frau verstarb am 10. Oktober 2000 an den Folgen der schweren Erkrankungen.
Ein Schock für ihren Mann. Ein Leben, das ausgelöscht ist, ein anderes Leben, das nie wieder so sein wird, wie es einmal war. Herr K. begann darauf hin mit einem Kampf gegen Windmühlen. Gutachter, Ärzte, Anwälte und Gerichte beschäftigen sich jetzt mit dem Leiden und dem Tod der Frau.
Eine Fehldiagnose verursachte das Unglaubliche, doch so recht will sich niemand dafür verantwortlich zeigen. Herr K. sammelte während seines bisherigen Kampfes unzählige Erfahrungen mit Versicherungen, Ämtern, Ärzten und Kliniken. "Diese Erfahrungen sind sehr wertvoll", erklärte er jetzt dem Stadtspiegel. "Und dieses wertvolle Wissen will ich an andere Menschen weitergeben, die mit gleichen oder ähnlichen Fällen zu kämpfen haben."
Ein perfektes Medium für dieses Vorhaben war schnell gefunden. Das Internet. So entstand die Seite www.behandlungsfehler-arztpfusch.de (bzw. www.geburtsschaden.de ), auf denen "Mike" wie sich Herr K. im weltweiten Netz nennt, erst seine eigenen Erfahrungen und Erkenntnisse veröffentlichte. Innerhalb weniger Monate hatte diese Seite bereits einen enormen Zuspruch und entwickelte sich schnell zu einem umfassenden Netzwerk. Ein weitere Betroffener, der sich sehr intensiv mit dieser traurigen Thematik beschäftigt, ist "Geoffrey". Beide trafen im Internet zusammen und betreiben nun gemeinsam ihre Aufklärungs - und Informationsseiten. Mit großem Engagement setzen sich "Mike" und "Geoffrey" für Betroffene ein. "Wir geben den Hilfe suchenden einen Wegweiser für die ersten Schritte an die Hand und helfen mit unseren Erfahrungen weiter", erklärte "Mike". Außerdem haben die Betroffenen die Möglichkeit, ihre Erfahrungen zu sammeln und auf den Seiten zu veröffentlichen. So findet sich auch ein Fall einer Schermbeckerin wieder, die nach der Geburt ihres Kindes mit starken Problemen zu kämpfen hat, die auf einen Behandlungsfehler zurückzuführen sind. Durch "Mike" und "Geoffrey" habe sie Möglichkeiten gefunden, ihr Recht geltend zu machen. Mit Hilfe der beiden beschreitet die Schermbeckerin einen langen und zermürbenden Weg, dessen Ziel noch in weiter Ferne liegt. Doch allein der Kontakt zu anderen Betroffenen gibt schon Kraft, diesen Weg bis zum Ende zu gehen.
Die Bertoffenen verbinden sich im Internet unter den Adressen:
www.behandlungsfehler-arztpfusch.de und www.geburtsschaden.de