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Immer wieder sonntags

Eine Familie vom Bodensee kämpft gegen die Folgen eines ärztlichen Kunstfehlers

Südkurier, Samstag 19.03.2005, Die Dritte Seite


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VON DAVOR CVRLJE


Claire Bernard und ihr siebenjähriger Sohn Geoffrey, der wegen eines Arztfehlers behindert ist und gefüttert werden muss. Bild: sk


Das Wort Schicksal kann Manfred Maier nicht mehr hören. Seit jenem Sonntag vor sieben Jahren schrillen bei dem 49-Jährigen aus Seefelden bei Uhldingen-Mühlhofen die Alarmglocken, wenn jemand davon spricht. Zu oft hat er diese Vokabel gehört und immer war das gleiche damit gemeint: Füge dich in dein Schicksal, rebelliere nicht und suche bloß nicht nach Schuldigen. Genau das hat Maier getan und tut es bis heute.

Aus dem unauffälligen Campingplatzbetreiber wurde ein Kämpfer gegen ärztliche Kunstfehler und gegen die Ereignisse im Überlinger Krankenhaus an einem Sonntag vor sieben Jahren, die sein Leben so radikal verändert haben: Seine Frau Claire Bernard lag mit Wehen im Kreisssaal. Mit 39 Jahren war es eine Risikoschwangerschaft. Dennoch war das Krankenhaus darauf nicht richtig vorbereitet. Es ging alles schief, was schief gehen konnte. Der Wunscharzt der Eheleute kam nicht, weil er an diesem Sonntag Besuch von seinen Eltern hatte; der Wehenschreiber war defekt und als der behandelnde Arzt das Kind mit einer Saugglocke retten wollte, ging diese auch noch kaputt. Wertvolle Minuten vergingen.

Als Geoffrey zur Welt kam, hat sein Herz aufgehört zu schlagen. Die Nabelschnur hat sich um seinen Hals gewickelt und ihn stranguliert. Die Ärzte holten den Jungen zurück ins Leben. Doch durch den Mangel an Sauerstoff ist Geoffrey schwerstbehindert. Er muss rund um die Uhr gepflegt werden. Ein sozialmedizinisches Gutachten kommt zu dem Schluss, dass der Arzt die Gefahrenlage unterschätzt hat. Statt abzuwarten hätte er einen Kaiserschnitt vornehmen müssen. Die Haftpflichtversicherung des Arztes zahlt den Eltern ein Schmerzensgeld in Höhe von 225000 Euro. Geoffrey kann weder alleine essen noch trinken. Er schläft nur zwei Stunden pro Tag, die restlichen 22 Stunden schreit er, weil er ein Gefangener seines eigenen Körpers ist.

Er kann seine Muskeln nicht steuern. Im Gegenteil. Sein Körper zwingt ihn in eine Haltung, die ihm Schmerzen bereitet. "Ich bin durch die Hölle gegangen" sagt Claire Bernard, wenn sie von der Zeit erzählt, als sie aus dem Krankenhaus entlassen wurde. Geoffrey suchte 24 Stunden lang den Kontakt zur Mutter. War sie nur eine Sekunde weg, hat er geschrien. Das Leben wurde zur Tortur. Kein Kinderlachen, sondern jeden Tag zwei Stunden Schlaf und 22 Stunden Geschrei. Nach sechs Monaten war die gebürtige Kanadierin am Ende ihrer Kräfte und brach zusammen. "Viele Ehen scheitern an dieser schweren Prüfung", sagt Maier. Die beiden haben es geschafft. Sie haben gelernt für ihr Glück zu kämpfen - jeder auf seine eigene Art.

Für Claire Bernard ist es der Kampf um die richtige Therapie. Denn was ihr der deutsche Gesundheitsbetrieb damals als Antwort auf ihr schweres Schicksal anbot, war für sie völlig inakzeptabel: Magensonde und Beruhigungsmittel. "Mein Kind sollte mit Drogen ruhig gestellt werden", ruft sie empört. Das ließ sie nicht ruhen. Sie schaltete in der Zeitung eine Anzeige und bat um Hilfe für ein schwerstbehindertes Kind. Es meldete sich eine Mutter aus dem Deggenhausertal im Bodenseekreis. Sie empfahl ihr einen Arzt in der Ukraine, der eine neue Methode anwendet. Ihr Hauptbestandteil ist eine biomechanische Korrektur der Wirbelsäule und der Gelenke in Verbindung mit anderen Therapiemaßnahmen wie Krankengymnastik. Die Familie kaufte sich ein Flugticket und reiste zu Professor Kozijavkin. Der Erfolg war überwältigend. Erstmals konnte Geoffrey stehen und für kurze Zeit die unerträglichen Schmerzen in seinem Körper lindern. Seither fahren sie zwei Mal im Jahr in die Ukraine. Mittlerweile ist das Kinderlachen ins Haus der Eheleute eingekehrt. Der siebenjährige Geoffrey kann mit Unterstützung der Eltern stehen und sogar alleine den Kopf heben. Eine Sensation für ein Kind, das bereits abgeschrieben war. Der Kampf gegen die Krämpfe und Schmerzen hat sich gelohnt - auch wenn er jeden Tag neu ausgefochten werden muss.

Für Manfred Maier geht es nicht mehr um Rache. Der Gynäkologe hat mittlerweile seinen Fehler eingestanden. Doch mit ein paar dürren Sätzen ist es nicht getan. "In den Zeiten, als wir so sehr auf Hilfe angewiesen waren, war niemand für uns da. Kein Arzt, kein Sozialarbeiter, keine Krankenkasse. Wir fühlten uns, als ob wir an einer ansteckenden Krankheit leiden würden", berichtet Maier. Die Ärzte schreckten davor zurück, einen Kollegen mit einem Gutachten anzuschwärzen, sagt er.

Maier hat sich von der Mauer des Schweigens nicht abschrecken lassen und das Schmerzensgeld für seinen Sohn erstritten. Er hat eine Initiative Medizingeschädigter ins Leben gerufen und weiß nun, dass es vielen anderen Menschen in Deutschland genauso ergeht wie ihm. "Es ist unerträglich, wie mit den Betroffenen umgegangen wird. Dies war auch der Antrieb, eine Anlaufstelle im Internet zu schaffen."

Dem Vater von Geoffrey geht es um mehr. Er möchte ein Zeichen setzen und hat Strafanzeige wegen fahrlässiger Körperverletzung gestellt. Auch hier macht der Mann aus Seefelden die gleichen Erfahrungen. Hinhalten statt Nachfragen: Der Staatsanwalt wollte die Ermittlungen zunächst nicht aufnehmen. Erst als Manfred Maier mit Geoffrey auf dem Arm vor der Tür des Staatsanwalts stand, wurde ein Gutachten in Auftrag gegeben. Es fällt negativ aus. Dem Arzt sei kein schuldhaftes Verhalten nachzuweisen, heißt es. Die Eheleute kontern mit einer anderen Expertise. Sie kommt zum entgegengesetzten Schluss. Doch die Staatsanwaltschaft Konstanz will den Fall nach drei Jahren zu den Akten legen. In einem Schreiben teilt sie mit, dass an der Strafverfolgung kein öffentliches Interesse mehr bestehe.

Das will Manfred Maier nicht auf sich beruhen lassen. Das ist er seinem Sohn schuldig, der im Wohnzimmer von seiner Mutter gefüttert wird, weil er nicht selber schlucken kann.



Die Kozijavkin Methode
Dei Methode wurde vor 15 Jahren von Professor Kozijavkin in der Ukraine entwickelt. Ihr Hauptbestandteil ist eine biomechanische Korrektur der Wirbelsäule und großer Gelenke in Verbindung mit anderen Therapiemaßnahmen wie Krankengymnastik und dem biodynamischen Korrekturanzug "Spirale".

Das Netzwerk
Manfred Maier hat als Reaktion auf die Behandlungfehler gemeinsam mit einem anderen Leidtragenden ein "Privates Netzwerk Medizingeschädigter" ins Leben gerufen. Es ist werbefrei und wird von Maier und seinem Partner finanziert. Darin bieten sie Hilfesuchenden kostenlose Informationen an. Das Netzwerk soll auch ein Diskussionsforum für alle Betroffenen sein und ihnen helfen, aus der Isolation hinauszufinden.

@ Weitere Informationen:
www.geofffrey-mike.de

Der Verein

Leidtragende können sich auch an den "Arbeitskreis Medizingeschädigter Bundesverband e.V." wenden. Der Verein versteht sich als Sprachrohr. Er hat rund 420 Mitglieder und bietet eine kostenlose Anwaltssprechstunde an.

@ Weitere Informationen:
www.akmg.de

Behandlungsfehler

Glaubt ein Patient, dass ein Behandlungsfehler vorliegt, rät das Gesundheitsministerium dazu, zunächst mit dem Arzt zu reden. Darüber hinaus hat der Betroffene das Recht die Behandlungsunterlagen einzusehen und zu kopieren. Der Patient kann die Schlichtungsstelle anrufen. Sie beindet sich bei der jeweiligen Ärztekammer. Darüber hinaus kann man sich kostenlos von der Krankenkasse beraten lassen, die auch ein Gutachten in Auftrag geben kann.. Zudemkann man sich einen Anwalt nehmen und von dem Zivilgericht seine Ansprüche geltend machen. (cvr)


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