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Eine Mutter gibt alles auf -
für den behinderten Sohn


Welt am Sonntag vom 19.05.2002

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Eine Mutter gibt alles auf - für den behinderten Sohn

Wegen eines ärztlichen Fehlers kam Geoffrey Bernard mit einer Gehirnlähmung auf die Welt. Seine Eltern hoffen dennoch, dass er irgendwann selbstständig leben kann

Goldene Sterne blinken auf der langen Zipfelmütze des Zauberers. "Hast du 25 Pfennig?" fragt er. Geoffrey grunzt leise. "Ein Wunsch kostet 25 Pfennig! So sind nun mal die Regeln." Mühsam biegt der Zauberer an der Hand von Geoffreys Mutter die Finger des Jungen auseinander. Tatsächlich - zum Vorschein kommen drei klebrige Cent-Münzen. "Da sind sie ja!" freut sich der Zauberer und hüpft auf und ab, dass die Zipfelmütze wackelt. Geoffrey spuckt den Kartoffel-Karotten-Brei aus, und Zauberer und Münzen fallen zu Boden. Schnell greift Claire Bernard, die Mutter des Jungen, ein Kleenex und wischt ihrem Sohn den Mund ab. Eine Stunde dauert es, bis Geoffrey ein kleines Gläschen Brei gegessen hat. "Das geht nur mit viel Ablenkung", sagt Mutter Claire. "Seine Mundmuskeln sind zu schwach. Er kann kaum schlucken." Geoffrey leidet an schwerster Mehrfachbehinderung, geistig und körperlich. "Cerebralparese" ist der medizinische Fachbegriff, also Gehirnlähmung. Er kann nicht sprechen, nicht laufen, nicht greifen. Verursacht ist die Behinderung des Kindes durch mangelnde Sauerstoffzufuhr vor der Geburt. Im Mutterleib hatte sich die Nabelschnur mehrfach um den Hals des Babys gewickelt. Als er vor fast vier Jahren im Krankenhaus in Überlingen am Bodensee auf die Welt kam, war Geoffrey schneeweiß und stranguliert. Bei einem rechtzeitigen Kaiserschnitt hätte er keine Schäden davongetragen. Doch so war ein Großteil der Gehirnzellen schon abgestorben. Jeden Monat überweist die Haftpflichtversicherung des behandelnden Arztes einen Betrag an Geoffreys Eltern.

"Einen ganz kleinen Kopf haben wir", flüstert die Mutter und streicht ihm über das braune Strubbelhaar. Geoffrey macht seinen Körper steif und kräht. Claire Bernard, Geoffreys Mutter, ist Frankokanadierin. Nach vier Jahren Pendelbeziehung zog die junge Frau 1990 zu ihrem Freund Manfred Maier an den Bodensee. Gemeinsam wollten die beiden einen kleinen Campingplatz am See auf Vordermann bringen. An diesem Projekt kann Claire Bernard nicht mehr teilnehmen, sie gab ihr Leben auf für ihren Sohn.

Trotz der vielen Jahre in Deutschland hat Claire Bernard ihren französischen Akzent behalten. Leise summt sie "La vie en rose" vor sich hin, während sie kräftig auf das Fläschchen mit der Apfelschorle drückt und Geoffrey, der nicht saugen kann, die Flüssigkeit in den Mund spritzt. "Du, Mausezahn, machen wir jetzt ein bisschen Gymnastik?" fragt Frau Bernard und zieht hoffnungsvoll die Augenbrauen hoch. Geoffrey reagiert nicht, jedenfalls nicht für außen Stehende ersichtlich. Mit dem Kind auf dem Arm wandert Claire Bernard in den ersten Stock des alten Bauernhauses, ins Gymnastikzimmer. Es ist mit Matten ausgelegt, in der Ecke steht ein Trampolin. Sechs Stunden übt sie täglich mit dem Kind. "Geoffrey kann seine Bewegungen nicht koordinieren", erklärt sie, die gelernte Krankenschwester. "Motorik und Gleichgewicht sind gestört. Da hilft viel Gymnastik und Massage, damit er seinen Körper besser fühlt. Wer überhaupt erst weiß, dass er einen Arm hat, will ihn auch benutzen." Attention maintenant! Von oben kommt ein kleines Reissäckchen auf Geoffreys Bauch geplumpst. "Reeaahh!" Der Kleine scheint das Spiel zu genießen. Und Claire Bernard hofft, dass Geoffrey seine Körperteile besser kennen lernt.

Elf von zwölf Stunden am Tag trägt sie ihren Sohn auf dem Arm, ständig braucht er den Körperkontakt. Ein Leben außerhalb der Betreuung Geoffreys kennt sie nicht mehr. Geoffrey wiegt zwar nur 11,5 Kilo, halb so viel wie ein gesunder Junge in seinem Alter, trotzdem hat Claire Bernard oft Rückenschmerzen. Dreimal die Woche kommt eine Kinderkrankenschwester, die sich ein paar Stunden um den Jungen kümmert. "Dann putze ich das Haus und koche auf Vorrat", sagt Frau Bernard. "Es wäre so schön, wenn abends mal jemand käme, um zu helfen, dann könnte ich mal wieder mit meinem Mann ins Kino gehen." So etwas wie Zweisamkeit gibt es nicht mehr, seit Geoffrey auf der Welt ist. Nachts schläft das Paar seit langem getrennt. Sie bei ihrem Sohn, ihr Mann nebenan. "Der Kleine schläft höchstens zwei Stunden am Stück, dann brauche ich oft lange, bis ich ihn wieder beruhigen kann."

Manfred Maier, Geoffreys Vater, leidet unter Albträumen. "Ich träumte, ich schnitte ihm die Kniekehlen durch. Ich habe keine Ahnung, wie das kam. Dann wachte ich schweißgebadet auf, lief zu ihm hinüber und küsste seine Knie." Claire Bernard und Manfred Maier haben ihr Leben ihrem Sohn vollkommen gewidmet. Die Hoffnung, dass er einmal laufen und sprechen kann, haben sie nicht aufgegeben. Zweimal im Jahr fahren sie in die Ukraine in ein Krankenhaus, das auf die Therapie von spastischen Kindern spezialisiert ist. Seitdem hat Geoffrey enorme Fortschritte gemacht. Vorher konnte er nicht mal seinen Arm heben. Manfred Maier: "Wir wollten ein Kind, um unserem Leben einen Sinn zu geben." Jetzt, sagt Claire Bernard, habe ihr Leben einen neuen Sinn bekommen: Dass Geoffrey einmal selbstständig leben kann. "Wenn der Arzt irgendetwas Negatives sagt, halte ich mir die Ohren zu. Ich glaube daran, dass mein Sohn irgendwann einmal ,Mama' zu mir sagt."


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