Privates Netzwerk Medizingeschädigter - Opfer berichten, helfen und suchen weitere Kontakte
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riates Medizingeschädigter - Opfer berichten, helfen und suchen weitere Kontakte
Unter einem Hirnaneurysma versteht man sackartige Erweiterungen der hirnversorgenden Blutgefäße. Es war der 03.12.2001, ich kam spät von der Arbeit nach Hause und wollte mir nur noch mein Abendbrot und Mittag für den nächsten Tag vorbereiten. Nach dem Essen bekam ich so gegen 19.30 Uhr plötzlich wahnsinnige Kopfschmerzen (ein Gefühl als ob mein Kopf um das doppelte anschwellt und jeden Moment platzen würde) wie ich es bis zu diesem Zeitpunkt noch nie hatte. Dieser starke Schmerz hielt ca. 15 Minuten an, danach bemerkte ich, dass ich Seh- und Hörstörungen hatte und schleppte mich irgendwie zu meiner Couch um mich hinzulegen. Ich wollte mich nur kurz hinlegen, um wieder zu mir zu kommen - wahrscheinlich habe ich da das Bewusstsein verloren, denn als ich wieder zu mir kam war es schon 23.45 Uhr. Als ich dann aufstand um richtig ins Bett zu gehen, kam eine Übelkeit in mir hoch, dass ich nur noch ins Bad laufen konnte, um mich zu übergeben. Dieser Zustand hielt dann auch die ganze Nacht an und ich hatte weiterhin Kopfschmerzen (zwar nicht mehr ganz so extrem aber immer allgegenwärtig in einer Art wie ich es nicht kannte). Zur Arbeit konnte ich nicht gehen, da der Kopfschmerz wieder mehr wurde und ich mich weiterhin übergeben musste. Abends rief mich dann meine Tante an und fragte was los sei, ich schilderte ihr meine Symptome und auch die zu diesem Zeitpunkt bereits eingetretene Nackensteife. Aus diesem Grund vermutete sie eine Hirnhautentzündung und rief den notärztlichen Bereitschaftsdienst an. Der Bereitschaftsarzt Dr. G., mein damaliger Hausarzt (dem ich auch bis heute keine Vorwürfe mache, da er für meine Begriffe das richtige getan hat), kam gegen 18.45 Uhr, stellte nach kurzen Untersuchungen den Verdacht einer Hirnhautentzündung fest und ließ mich in das kommunale Krankenhaus in R. einweisen. Zeitgleich mit dem Krankentransport kamen meine Tante und mein Onkel bei mir an und fuhren dem Krankentransport ins Krankenhaus hinterher (zu meinem Glück, sie sind heute mit die wichtigsten Zeugen für mich). Ca. 15-20 Minuten nach Ankunft in der Notaufnahme kam dann auch der diensthabende Notarzt Dr. xxx (obwohl kein Patient in der Notaufnahme war). Ich schilderte ihm meine Beschwerden (plötzlicher wahnsinniger Kopfschmerz, das Gefühl mein Kopf würde platzen, meine Seh- und Hörstörungen, mein ständiges Erbrechen, meine Nackensteife und dass ich Migräne nicht kennen würde). Dr. xxx sah mich an, fragte ob ich viel am Computer arbeiten würde, was ich bejahte, danach ging er ans Kopfende der Trage, drückte mehrere Punkte in meinem Nacken, drehte meinen Kopf etwas hin und her und meinte: "Das ist keine Meningitis, aber zur Sicherheit können wir ja noch ein Blutbild machen." Nach dem auch noch durchgeführtem EKG und einer Bewegungsuntersuchung mit einem weiteren Arzt fragte ich den Dr. xxx ob er mir etwas gegen diese Kopfschmerzen geben könnte, da ich Tabletten nicht bei mir behalten konnte. Er kam kurz darauf mit 2 Paracetamoltabletten zurück. Auf meine Bemerkung, dass mir diese nicht helfen würden, da ich die in spätestens einer Stunde wieder erbrechen würde, meinte Dr. xxx dann nur: "Die sind magenfreundlich, die werden sie schon vertragen." Gegen 22.15 Uhr waren dann endlich die Blutwerte aus dem Labor zurück und ich wurde von Dr. xxx mit folgenden Worten entlassen: "Frau xxx wir haben uns so intensiv um sie gekümmert und gründlich untersucht, jedes andere Krankenhaus hätte sie gleich da behalten um Geld zu verdienen." (in xxx gibt es 2 Krankenhäuser, dieses kommunale und die Uni-Klinik) Nach einem kurzen Gespräch meiner Tante und meines Onkels mit Dr. xxx, von dem sie mir später erzählten, verließen wir dann gegen 22.30 Uhr das Krankenhaus. (während dieses Gespräches erzählte meine Tante dem Dr. xxx erneut welche Beschwerden ich hatte. Auf seine Antwort, dass es sich wohl auf Grund von Sitzhaltung und viel Arbeit am Computer um Verspannungen handeln würde, fragte meine Tante ihn, woher dann das Erbrechen und dieser so genannte "Knall im Kopf" käme. Die Antwort war: "Das käme bei Verspannungen auch häufig vor.") Die Tabletten kamen natürlich beim Verlassen des Krankenhauses auch noch zurück, ich habe sie noch im Ein-/Ausgangsbereich des Krankenhauses erbrochen. Am nächsten Tag rief ich meinen Hausarzt an, teilte ihm die Ergebnisse des Vorabends mit, aber auch, dass ich mich nicht in der Lage fühle in seine Praxis zu kommen. Er kam in seiner Mittagspause zu mir, ließ mir Zäpfchen gegen das ständige Erbrechen und ein Antibiotikum da und schrieb mich erst mal für eine Woche krank. Diese Woche quälte ich mich weiterhin mit Kopfschmerzen und Erbrechen rum (ich war nur froh, dass mein Sohn weiterhin bei seinem Papa bleiben konnte und ich meine Ruhe hatte). Am 10.12.2001 bat ich meinen Hausarzt um einen weiteren Hausbesuch. Er wusste sich auch keinen Rat mehr und nahm mir Blut ab für eine eigene Blutuntersuchung. Am nächsten Morgen kam dann ein Anruf von meinem Hausarzt und er teilte mir mit, dass meine Blutwerte nicht in Ordnung seien und er mich erneut in die Klinik einweisen möchte. Gegen Mittag wurde ich dann von einem Krankentransport abgeholt und in die andere Klinik von xxx gebracht auf die Station für Innere Medizin, wiederum mit dem Verdacht auf Hirnhautentzündung. Dort wurde dann nach mehreren Fragen durch den Stationsarzt ein CT veranlasst. Danach stand dann fest, dass ich eine SAB durch ein geplatztes Hirnaneurysma, nicht älter als 10 Tage, hatte (SAB = Subarachnoidlblutung = Hirnblutung). Vom CT wurde ich dann sofort auf die neurologische Intensivstation verlegt, bekam sofort blutverdünnende Medikamente und absolute, strengste Bettruhe verordnet, ich durfte noch nicht mal mehr auf Toilette gehen. Bis zu diesem Zeitpunkt ging es mir zwar richtig schlecht, aber ich hatte keine neurologischen Ausfälle. (Ein Hirnaneurysma muss innerhalb der ersten 72 Stunden nach Ruptur behandelt (operiert, geclippt)) werden, danach setzen Gefäßspasmen ein und die Gefahr eines Hirnschlages bei der OP ist zu groß. Wird ein Hirnaneurysma nicht behandelt, kommt es meistens zu einer weiteren Ausblutung die dann zu 90% tödlich endet) Leider war es bei mir jetzt schon 8 Tage her und ich hatte die Gefäßspasmen und war zum warten verurteilt. Am 16.12.01 kam es dann zu einer zweiten Ausblutung des Anuerysmas und wenn ich nicht schon auf der Intensivstation gelegen hätte, hätte ich diese Hirnblutung auch nicht überlebt. Diese Blutung löste den Schlaganfall aus und ich habe seitdem die linksseitige Halbseitenlähmung. Am 18.12. waren die Gefäßspasmen so doll, dass die Ärzte meiner Familie kaum noch Hoffnung machten und sogar mein damals 11-jähriger Sohn zu mir durfte, um sich von mir zu verabschieden..... Die Gefäßspasmen ließen am nächsten Tag etwas nach und es wurde eine 5½ -stündige Not-OP (Clipping) durchgeführt. Es folgten 5 Tage künstliches Koma, ein totales ignorieren meiner linken Körperhälfte meinerseits, ich konnte noch nicht mal mehr sitzen, und 6 Monate Reha. Und nun frage ich mich heute, warum hat der behandelnde Notarzt Dr. xxx kein CT veranlasst? Warum hat er mich mehr oder weniger als "Migräne-Patientin" wieder nach Hause geschickt? Es hätte ein Clipping gemacht werden können, rechtzeitig, und ich hätte zumindest die Chance gehabt ohne Folgen (100%-ige Behinderung) gesund zu werden. Mir ist schon bewusst, dass eine OP am Gehirn ein Risiko ist. Aber ..... er hat einfach seine Untersuchungsmöglichkeiten, welche heute zur Verfügung stehen, nicht ausgenutzt und das mache ich ihm zum Vorwurf. Die Frage, warum das Hirnaneurysma nicht schon am 04.12.2001 erkannt wurde, haben auch die Ärzte in der zweiten Klinik gestellt. Darauf hin hat mein geschiedener Mann schon im Dezember 2001 ein Antrag auf Untersuchung bei der Schlichtungsstelle gestellt. Nach einem Jahr wurde das Verfahren abgelehnt, da sich das Krankenhaus nicht zum Verfahren bereit erklärt hat. Ich habe dann im Dezember 2002 einen Anwalt aufgesucht und wir haben bis September 2004 versucht eine außergerichtliche Klärung mit dem KSA zu finden. Leider auch Fehlanzeige. Damit haben wir dann im September 2004 einen Prozesskostenhilfeantrag mit zivilrechtlicher Klage eingereicht, welcher im März 2005 bewilligt wurde. Seit April 2007 liegt ein vom Gericht beauftragtes Gutachten vor, welches den Tatbestand eines Behandlungsfehlers bestätigt.
Haben Sie selber Ärztepfusch erleben müssen?
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