Privates Netzwerk Medizingeschädigter - Opfer berichten, helfen und suchen weitere Kontakte
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Massive Hirnblutungen nach Entbindung Dies ist die unfassbare, wahre Geschichte meiner Frau (Alter: 34J.). Nach einer Fehlbehandlung ist sie selbst nicht mehr in der Lage, ihre Gefühle und Empfindungen niederzuschreiben, weshalb ich hier ihre Geschichte erzählen werde. Meine Frau und ich haben uns so sehr auf die Geburt unseres ersten Kindes (eine Tochter) gefreut. Aber keiner konnte vorausahnen, was uns seit dem Entbindungstag (08.08.04) für den Rest unseres Lebens begleiten würde. Für alle, die diese Geschichte lesen, sei kurz erwähnt, dass unsere Tochter die Geburt nach einem Kaiserschnitt gesund und munter überstanden hat. Leider kann man das von meiner Frau nicht sagen. Ihre unglaublichen Qualen begannen mit dem Entbindungstag und fanden vorerst ihren schrecklichen Höhepunkt am 5. postoperativen Tag. An diesem 5. Tag (es war Freitag, der dreizehnte) wollte ich, wie jeden Tag seit der Geburt, meine Frau nachmittags im Krankenhaus besuchen. Als ich in ihr Zimmer trat, fand ich sie bewusstlos und krampfend auf dem Boden liegen, woraufhin ich sofort um Hilfe geschrieen habe. Es hat nicht lange gedauert, dass eine Pflegerin und eine Ärztin hinzu gekommen sind und sie legten sie wieder in ihr Bett. Dabei hat die Ärztin mich gefragt, ob bei meiner Frau oder in ihrer Familie eine Epilepsie bekannt wäre, was ich verneinte. Daraufhin wurde sie zum CT geschoben, und es wurden Röntgenaufnahmen von ihrem Kopf gemacht. Die Diagnose hat mich schlichtweg umgehauen: massive Hirnblutungen! Oder auch: postpartiale linksseitige stammgangliennahe intrazerbrale Blutung. Meine Frau wurde jetzt schnell in ein Universitäts-Klinikum verlegt. Dort konnte man ihr durch eine Not-OP zum Glück das Leben retten, doch die Folgen dieser Blutung konnte man ihr leider nicht ersparen. (Zu den Folgen komme ich noch.) Was war in diesen fünf Tagen im Entbindungs-Krankenhaus geschehen b.z.w. nicht geschehen? Trotz eindeutiger Anzeichen, dass etwas nicht mit ihr stimmt, haben die behandelnden Ärzte ungenügend gehandelt! Während der Endbindungsphase schon, sind ihre Blutdruckwerte gestiegen. In den 5 Tagen danach sind die Werte immer wieder gestiegen und wurden wenn, dann nur kurzzeitig gesenkt. In der Spitze soll der Wert, laut Eintragungen, bei 180/110mmHg gelegen haben, was schon viel zu hoch gewesen wäre, aber ich habe eine Blutdruckmessung am 3. Tag mitbekommen, da hat die Schwester meiner Frau einen Wert von über 200 (1.Wert) genannt. Daraufhin sagte meine Frau beunruhigt, dass dies aber ein beängstigt hoher Wert sei und bemerkte, dass ihr diese hohen Messergebnisse zum ersten Mal genannt würden. Meine Frau stellte fest, dass die Werte bei der vorherigen Messung ja noch höher gewesen sein müssten. Und auf die Frage meiner Frau, ob die Schwester ihr diesen noch höheren Wert nicht genannt habe, um sie nicht zu beunruhigen, nickte die Schwester zustimmend und verließ das Zimmer. Es wurde versucht, den Blutdruck mit Nitro zu senken, was aber nur kurzzeitig gelang. Zu den postoperativen Symptomen meiner Frau gehörten neben dem hohen Blutdruck auch noch sehr starke, fast nicht auszuhaltende Kopfschmerzen, an denen sie ab dem 2. Tag litt. Diese Kopfschmerzen wurden sporadisch mit einfachen Mitteln (Paracetamol bzw. Ibuprofen) versucht zu lindern, was natürlich nicht gelang. Die Krönung ist aber, dass auch noch ein drittes Symptom hinzukam, und zwar Erbrechen. Aber auch dies hat die Ärzte nicht in größere Alarmbereitschaft versetzt. Sie hatten diagnostiziert, die Beschwerden meiner Frau wären auf die Rückenmarkspritze zur Entbindung (PDA) zurückzuführen. Alternative Ursachen wurden scheinbar nicht in Betracht gezogen. Es hat mich stutzig gemacht, dass sie meiner Frau nicht geraten haben abzustillen. Die Ärzte haben es demnach nicht in Betracht gezogen, durch stärkere Medikation die Probleme in den Griff zu bekommen. Ich frage: Warum wurde kein Neurologe zu Rate gezogen? Aus meiner Sicht war dies alles zusammen unterlassene Hilfeleistung und Gleichgültigkeit. Die Folgen der Fehleinschätzung der Ärzte sind gravierend. Nach der Not-OP gab es einen Zeitraum zwischen Hoffen und Bangen. Meine Frau lag vier Wochen im künstlichen Koma. Direkt nach der OP fragte ich einen Arzt, ob meine Frau es überleben wird. Er sagte, das dies die nächsten Wochen entscheiden würden. Es war der Horror! Ich war sooft es ging bei ihr, aber wir hatten ja jetzt auch noch unsere neugeborene Tochter, die mich brauchte. Einmal fragte ich einen Arzt, was meine Frau im Kopf für Schäden erlitten hätte. Er antwortete, dass man erkennen könne, dass das Stammhirn und das Sprachzentrum sehr stark betroffen seien. Wie stark aber, das müsste erst noch einmal abgewartet werden. Okay, dachte ich, Hauptsache sie ist am Leben und was noch kommen wird, werden wir schon gemeinsam schaffen. Nachdem sie stabilisiert war und aus dem Koma erwachen konnte (es war der schönste Tag in meinem Leben), wurde sie dann auch ziemlich schnell in ein anderes Hospital verlegt, auf eine Station, in der ihre beste Freundin arbeitete. Dort hat sie ihre Frühreha begonnen. Sie blieb auf dieser Station dreieinhalb Monate. Hier habe ich erfahren, was für Langzeitschäden meine Frau davon tragen wird: -spastitische Hemiparese der rechten Körperhälfte (Halbseiten-Lähmung) -globale Aphasie (sehr schwere Sprachstörungen) Sie wird den Rest ihres Lebens auf fremde Hilfe angewiesen sein. Sie sitzt im Rollstuhl, sie kann nicht mehr sprechen, sie kann nicht mehr schreiben, sie kann nicht mehr lesen. Aber sie ist bei vollem Bewusstsein und Verständnis. Ich bewundere meine Frau, mit was für einer Kraft und einem Willen sie dem allen entgegentritt. Während der Frühreha musste sie noch einmal am Kopf operiert werden. Ihr wurde ein Stück künstliche Schädeldecke eingesetzt, ihre eigene war nach der Not-OP nicht mehr zu gebrauchen. Als die Frühreha abgeschlossen war, kam sie in ein weiterführendes Rehazentrum. Hier machte sie aber nur noch geringfügige Fortschritte. Sie hatte einfach den Kopf nicht mehr frei. Meine Frau wollte endlich nach Hause, zu ihrer Tochter. Nach sieben Monaten ist sie endlich nach Hause gekommen. In der Zwischenzeit habe ich für die Rückkehr meiner Frau sehr viele Dinge organisieren müssen: Hilfsmittel, Therapien, die zu Hause weiterlaufen, finanzielle Angelegenheiten, Kontakt mit der Krankenkasse, Anpassen des Wohnumfeldes (Bau eines barrierefreien Hauses) und, und, und. Zum Glück bekommen wir Hilfe aus unserem Familien- und Freundeskreis. Die Ärztekammer hat zwei Gutachten erstellen lassen, in denen eindeutige Behandlungsfehler festgestellt wurden. Zur Zeit geht es um eine eventuelle außergerichtliche Einigung über einen Schadensersatz mit der Haftpflichtversicherung des Krankenhaus. Ein Rechtsanwaltskollege meines Bruders unterstützt uns dabei. Ich arbeite mittlerweile wieder in Vollzeit. Wir haben eine super Haushaltshilfe, ohne die wir total aufgeschmissen wären. Diese können wir uns eigentlich nur leisten, durch das Geld, dass meine Frau von ihrer Pflegekasse bekommt oder bekommen sollte. Erst war meine Frau in der Pflegestufe 2 eingestuft. Anfang 2007 dann wurde sie in Pflegestufe 1 zurück gesetzt. So fing auch noch ein Kampf mit der Pflegekasse an. Durch die Rückstufung bekamen wir nur noch halb soviel Geld für unsere Haushaltshilfe. Seitdem müssen wir die Differenz zwischen den Stunden, für die man uns eine Haushaltshilfe bewilligt und denen, für die wir eine Haushaltshilfe brauchen, aus eigener Tasche bezahlen. Beim Sozialgericht ist Klage gegen die Zurückstufung eingereicht. Das Verfahren läuft. Meine Frau hat zwar Fortschritte gemacht, die ihr ermöglichen, den einen oder anderen Handschlag im Haushalt mitzuhelfen, aber sie wird nie mehr in der Lage sein, unseren Haushalt alleine zu führen. Ihre Fähigkeit, am Straßenverkehr teil zu nehmen, ist nicht mehr gegeben. Ihr Gesichtsfeld ist eingeschränkt. Sie ist zu 100% schwerstbehindert. In ihren Ausweis sind die Kürzel G, aG, B, H, RF eingetragen. Ihr psychischer Zustand verschlechtert sich, worüber ich mir große Sorgen mache. Durch diese Beschreibungen erhoffen wir uns Hilfe, Tipps und Ratschläge, von denen, die unsere Geschichte lesen. Was kann ich noch unternehmen, damit meine Frau ein erträglicheres Leben führen kann? Wer kennt Spezialisten, Therapiemöglichkeiten oder anderes, was uns helfen könnte? Gibt es Psychiater, die spezialisiert sind auf die Kommunikation und Behandlung von Aphasikern? Meine Frau bekommt (in unserem Haus) dreimal die Woche Krankengymnastik, zweimal Ergotherapie und zweimal in der Woche Sprachtherapie, mehr genehmigt die Krankenkasse nicht. Aber ich weiß, dass bei meiner Frau noch sehr viel Potenzial vorhanden ist, einige Fähigkeiten wieder neu zu erlernen. Auf diesem Weg möchten wir uns bei allen bedanken, die uns bis jetzt zur Seite gestanden haben und die es in Zukunft tun werden. Haben Sie selber Ärztepfusch erleben müssen?
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