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Pfusch bei Intubation

Im Jahr 1997 wurde ich wegen eines Bandscheibenvorfalls in eine Klinik eingewiesen, die einen guten Ruf insbesondere bei Bandscheibenoperationen hatte. Da ich schon Lähmungserscheinungen in den Beinen hatte, war Eile geboten. Ich kam auf die neurologische Station und erklärte dem dortigen Anästhesisten, das ich wie mir durch vorhergehende Operationen bekannt war schwierig zu intubieren sei.

Am Tag vor der Operation machte ich ihn darauf noch einmal aufmerksam, er untersuchte mich dann oberflächlich und meinte es sei alles nicht so schlimm und ich sollte ihm vertrauen.

Am Tag nachdem die OP vorbei war, hatte ich schon beim Aufwachen aus der Narkose starke Schmerzen im Halsbereich, erst am anderen Tag erschien der Anästhesist und erklärte ich sei in der Tat schwierig zu intubieren.

Auch an den folgenden Tagen wurden die Schmerzen nicht besser, im Gegenteil es kam auch noch Fieber mit Schüttelfrost hinzu, schließlich bemerkte ich auch einen rechtsseitigen Hörverlust. Ich bat um die Untersuchung durch einen Hals-Nasen-Ohren Arzt, wurde aber mit der Begründung der hätte jetzt keine Zeit abgewimmelt. Ein Pfleger erklärte w ö r t l i c h: "Bei Privatpatienten warten wir immer, meist gehen die Beschwerden dann von selbst weg, dann sind die Rechnungen nicht so hoch."

Am nachfolgenden Tag sprach ich dann einen Neurologen darauf an, dieser antwortete mir: "Was wollen Sie denn? Soll etwa eine Kehlkopfspiegelung gemacht werden? Das tut in Ihrem Zustand wahnsinnig weh."

Meine Schmerzen verstärkten sich ich konnte nicht mehr richtig sprechen und essen, hatte Schwellungen und Verfärbungen im Halsbereich.

An einem der nächsten Tage bat ich den Diensthabenden Arzt um ein Gespräch. Er vertröstete mich, und lies sich nicht mehr blicken.

Inzwischen hatte sich mein Zustand weiter verschlechtert, ich hatte eine grünbräunliche Verfärbung am Hals und eine Hühnerei große Schwellung. Der Nachtschwester zeigte ich dies, sie meinte es sei eine Drüsenschwellung.

Nachdem sich niemand ernstlich um mich kümmerte, äußerte ich den Wunsch, das Krankenhaus zu verlassen. Daraufhin erklärte der Stationsarzt, dass ich jeder Zeit gehen könnte, schließlich könnten sie ja nichts für einen grippalen Infekt.

Nach diesem Gespräch habe ich mit einem Oberarzt meines Heimatkrankenhauses telefoniert. Er erklärte sich bereit mich am folgenden Tag stationär aufzunehmen.

Während der Nacht wurden meine Schmerzen unerträglich, die Nachtschwester bemühte sich mehrmals um einen Bereitschaftsarzt, jedoch verordnete dieser nur telefonisch Zäpfchen. Mein Sehvermögen lies auch nach. Gegen ca. 4 Uhr in der Nacht habe ich dann den Wunsch geäußert das Krankenhaus zu verlassen, ich fühlte mich hier nicht mehr sicher.

Das Krankenhaus lies mich dann eine Formular unterschreiben, dass ich auf eigenen Wunsch gehe, gegen den ärztlichen Rat. (Der Arzt hat mich aber überhaupt nicht gesehen.)

Gegen 4.00 Uhr habe ich das Krankenhaus mit einer Taxe verlassen und mich in mein Heimatkrankenhaus bringen lassen.

Dort lag ich ca. eine Woche, es stellten sich dabei immer wieder Fieberschübe und Atemnot ein. Aber auch hier erkannte keiner die Ursache.

Am Ende des Monats wurde ich trotz meines desolaten Zustands in eine Rehaklinik verlegt.

Dort bin ich 2x zusammengebrochen. Darauf hin wurde ich endlich einmal von einem HNO-Arzt untersucht. Dieser stellte einen Stimmbandstillstand fest und vermutete eine Verletzung der Speiseröhre.

Ich wurde zunächst in die Rehaklinik zurückgebracht. In der darauf folgenden Nacht ging es mir sehr schlecht, sodass der Bereitschaftsarzt nahezu die ganze Nacht bei mir verbrachte. Ich bekam keine Luft. Aufgrund der rapiden Verschlechterung wurde ich am folgenden Tag in die nächste Uniklinik gebracht und untersucht.

Der Arzt vermutete eine Bronchitis, diese sollte aber ausheilen, bevor weitere Untersuchungen durchgeführt würden. Auf meine Frage, ob es sich evtl. um eine Verletzung der Speiseröhre handeln könnte wurde mir geantwortet: "Wenn die Speiseröhre verletzt wäre, dann wäre ich schwerstkrank!"

Also wurde ich wieder in die Rehaklinik zurückverlegt, drei Tage später,nach einem Zusammenbruch, verlangte ich, in mein Heimatkrankenhaus verlegt zu werden. Der Oberarzt antwortete: "Was können die denn, was wir nicht können?'"

Er entsprach schließlich doch meinem Wunsch. Dann wurde endlich eine Kontrastmitteluntersuchung gemacht. Dabei wurde ein 3,5 cm großer Riss in der Speiseröhre festgestellt, es hatte sich ein schwerer Mediastinalabzess gebildet. Durch dieses Krankheitsbild bestand absolute Lebensgefahr.

Es folgte eine Notoperation in letzter Minute, anschließend monatelange Krankenhausaufenthalte.

Noch heute leide ich unter Sprachstörungen, meine Stimme ist nicht mehr wie früher. Außerdem habe ich Schluckstörungen und starke Schmerzen, sowie eine posttraumatische Belastungsstörung.

Inzwischen hatte ich drei weitere Bandscheibenvorfälle, kann aber aufgrund der Verletzung nicht mehr intubiert werden.

Ich kann meinen Haushalt nicht mehr führen. Hinzu kommt der schlimme Ärger mit der Haftpflichtversicherung des Arztes, der die Verletzung verursachte.

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