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PDA/Rückenmarkspritze


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Der Geburtsverlauf mit einer Rückenmarkspritze, (PDA) :

Mein Geburtstermin war bereits um 10 Tage überschritten, als mich mein Gynäkologe in die Geburtsklinik überwies. Dort angekommen musste ich mich umziehen und einen Wehenbelastungstest machen. Dabei platzte die Fruchtblase, aus der ein hellgrünes, trübes, schleimiges und riechendes Fruchtwasser herauskam.

Die hinzugerufene Ärztin gab mir zu verstehen, das dies nicht weiter schlimm sei, deshalb muss kein Kaiserschnitt gemacht werden. Da es bereits mehrfach in der Schwangerschaft Komplikationen und Krankenhausaufenthalte gab, drängte ich förmlich doch nach einem Kaiserschnitt um dieser Schwangerschaft endlich ein "Ende" zu bereiten. Doch auch in den folgenden 36 Stunden wurde mir der Kaiserschnitt immer wieder verweigert, so sehr ich auch bettelte.

Als die Herztöne dann aber immer wieder schlechter wurden, wurde die Lautstärke an dem Gerät, welches die kindlichen Herztöne aufzeichnet, so minimiert, dass sie nicht mehr zu hören waren. Das CTG - Gerät wurde umgedreht, so dass ich auch die Aufzeichnungen nicht mehr sehen konnte. Bei dem Wehentropf selbst kam es auch immer wieder zu Komplikationen, denn hier und da kamen auch Dauerkontraktionen. Gerade dann ging es ja meinem Kind sehr schlecht!

Ich hatte große Angst um mein Ungeborenes und fühlte mich mit meinen Schmerzen allein gelassen.

Bereits lange vor der Geburt stand für mich fest, dass ich auf jeden Fall ohne Rückenmarkspritze entbinden würde, weil ich entweder eine ganz normale Geburt haben wollte "ohne alles" oder aber falls ein Kaiserschnitt erforderlich wäre dann aber mit einer Vollnarkose.

Als ich allerdings dann nach ca. 30 Stunden diese starken Wehenschmerzen nicht mehr aushalten konnte, ein Kaiserschnitt wurde ja nach wie vor abgelehnt, bat ich die Hebamme dann schließlich doch um eine Rückenmarkspritze. Ich wußte mir nicht mehr anders zu helfen, denn eine andere Alternative gab es ja nicht. Zu diesem Zeitpunkt hätte ich alles mit mir machen lassen, wollte nur keine Schmerzen mehr haben, wollte endlich mein Kind in meinen Armen halten.

Schnell bereitete die Hebamme alles vor. Ein Fragebogen wurde mir auf das Kreissaalbett gelegt. Ich war nicht mehr in der Lage ihn zu lesen, geschweige denn auszufüllen. Deshalb zeigte die Hebamme mit dem Finger auf die Stelle, wo ich unterschreiben sollte, was ich dann auch so gut es noch ging tat.

Kurz darauf betrat Dr. Erfahrung den Kreissaal. Stillschweigend und ohne Aufklärungsgespräch bereitete er die Periduralanästhesie vor. Ich wußte also weder wie gefährlich diese Art Anästhesie sein kann, noch etwas über die genaue Durchführung.

Meine Vorstellung war, ich bekomme eine Spritze in den Rücken, die Schmerzen verschwinden und die Geburt wird erträglich. So war es jedoch nicht. Ich wunderte mich über den Ablauf, der sich bei mir vollzog. Herr Dr. Erfahrung stach sehr oft in meinen Rücken, anscheinend traf er nicht sofort die richtige Stelle! Ungefähr nach dem 6 - 8 Anlauf habe ich vor Schmerz laut aufgeschrieen, da ich einen starken stechenden Schmerz von der Oberschenkelinnenseite am linken Bein bis zum dicken Zeh verspürte, der genau so schnell auch wieder weg war.

Erst zu diesem Zeitpunkt erfuhr ich, dass die Nadel im Rücken stecken bleibt und das dann ein dünner Schlauch am Rücken entlang festgeklebt wird.

Eigenartig fand ich nur, dass die vorherigen Geburtsschmerzen immer noch da waren, denn gerade diese sollten doch mit der Anästhesie weg sein. Außerdem hatte ich in beiden Beinen volles Gefühl, selbst das Besprühen des Genitalbereiches mit einem Antiseptikum spürte ich. Allerdings konnte ich kein Wasser mehr lassen, trotzdem ich Harndrang verspürte. Von diesem Zeitpunkt an wurde meine Blase bis zur Geburt durch Einmalkatheter mehrfach entleert. Mir wurde erklärt, das das nicht ungewöhnlich sei, durch die Narkose. Spätestens ab diesem Zeitpunkt wurden meine Schmerzen überhaupt nicht mehr ernst genommen.

Nach der Geburt, die auch danach noch dramatisch verlief kam mein Sohn dann in die angegliederte Kinderklinik. Ich selbst blieb aufgrund der schweren Geburt für 8 Tage im Krankenhaus. Während dieser Zeit wurde meine Blase mehrfach mit Einmalkathetern entleert, was scheinbar nichts ungewöhnliches war.

Nach meiner Entlassung aus der Geburtsklinik begab ich mich in die Behandlung meines Gynäkologen, der mich immer und immer wieder für absolut gesund hielt. Es sei halt stressig mit einem Baby, ich sollte mir mehr Ruhe gönnen. Wenn meine Blase zu voll wird bekomme ich ein Ziehen im Unterbauch, als wenn man eine Eierstockentzündung hat. Deshalb habe ich in den folgenden Jahren immer wieder neue Gynäkologen aufgesucht, weil ich ja genau wußte das da etwas nicht in Ordnung ist.

Erst 6 Jahre und viele Ärzte später, mittlerweile wurde ich ja schon nirgendwo mehr ernst genommen, kam die entscheidende Diagnose: Vollständige Blasenlähmung!

Es hat mich viel Zeit, Kraft und Überwindung gekostet ständig am Ball zu bleiben. Ich hatte schon mit einer Psychotherapie begonnen, da man irgendwann auch nicht mehr an sich selber glaubt. Mittlerweile sind alle wichtigen Untersuchungen gelaufen und das allerwichtigste: Ich habe im Juni 2001 das katheterisieren erlernt, so dass ich nun wieder in der Lage bin meine Blase zu entleeren und ein ziemlich normales Leben führen kann.

Auf diesem Wege möchte ich anderen Mut machen sich unserer Gruppe von Betroffenen anzuschließen, denn gemeinsam geht vieles leichter und es tut gut sich mit anderen Betroffenen auszutauschen.

Weiterhin suche ich gleiche oder ähnlich gelagerte Fälle zwecks Erfahrungsaustausch, über eine Kontaktaufnahme würde ich mich sehr freuen!

Bis bald, eure Kira


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